Schloßberg in Graz

Mit diesen Worten beginnt das bekannteste Grazer Studentenlied, in dem das Wahrzeichen der steirischen Landeshauptstadt, der Schlossberg mit dem Uhrturm, besungen wird. Dieser erhebt sich 123 Meter über der an der Murg gelegenen Stadt, ein steiler Fels aus Dolomitgestein.

Siedlungsspuren finden sich auf dem Burgberg bereits aus prähistorischer Zeit. Im hohen Mittelalter befand sich auf dem Felsplateau eine Burganlage, zu der auch der Uhrturm und der ebenfalls noch erhaltene Glockenturm gehörten. Im 16. und 17. Jahrhundert wurde die Burg aufgrund der Türkengefahr durch eine modernere Festungsanlage ersetzt. Nach der Niederlage Österreichs gegen Napoleon Bonaparte in der Schlacht bei Wagram im Jahre 1809 wurde Graz von französischen Truppen eingenommen und die Festung geschleift.

Der 28 Meter hohe Uhrturm geht aufs 13. Jahrhundert zurück, erhielt aber erst 1560 mit dem hölzernen Wehrgang sein heutiges, charakteristisches Aussehen. Die riesigen Ziffernblätter stammen aus dem Jahr 1712. Umgekehrt als an „normalen“ Uhren zeigt hier der lange Zeiger die Stunden und der kurze die Minuten an. Er verfügt über drei Glocken, darunter die älteste von Graz aus dem Jahre 1382.

Jüngeren Datums ist der 1588 im Stil der Renaissance errichtete, 34 Meter hohe Glockenturm der Thomaskapelle, von der nur noch die Grundmauern vorhanden sind. In seinem Inneren birgt er eine der größten Glocken der Steiermark, die im Volksmund „Liesl“ genannt wird. Seine vier Turmgeschosse beherbergen das Schlossbergmuseum. Der Keller diente einst als Verlies und wird aufgrund seiner Form auch als „Bassgeige“ bezeichnet.

Zisterne und „Türkenbrunnen“

Zahlreiche Spuren auf dem Schlossberg hinterließ der Festungsbaumeister Domenico dell’Allio (um 1515 bis 1563). Er errichtete von 1544 bis 1547 die Zisterne, die ein Fassungsvermögen von 900.000 Liter besitzt. dell‘Allio plante auch den „Türkenbrunnen“, der von 1554 bis1558 gegraben wurde und mit 94 Metern Tiefe bis zum Grundwasser herabreicht. Seinen Namen hat der Brunnen erst im 19. Jahrhundert erhalten. Dass aber wirklich gefangene Türken an seinem Bau beteiligt waren, wie die Legende besagt, ist eher unwahrscheinlich.

Starcke-Häuschen, Stall- und Bürgerbastei, Chinesischer Pavillon

Auf den Ruinen eines ehemaligen Pulverturms befindet sich das Starcke-Häuschen, benannt nach einem früheren Bewohner, dem Dresdner Hofschauspieler Gustav Starcke (1848–1921).

Sehenswert ist auch die mächtige Stallbastei und die Bürgerbastei, die einen schönen Rundblick über Graz bietet. Einen eindrucksvollen Anblick bietet auch der „Hackher-Löwe“ aus dem Jahre 1909, ein Denkmal, das an den Major Franz Xaver Freiherr von Hackher erinnert, der den Schlossberg gegen eine französische Übermacht tapfer verteidigte. Zum Verweilen lädt auch der Chinesische Pavillon ein, in dessen Nähe man den sogenannten Bischofsstuhl findet. In diesem soll der Bischof Graf Nádasdy nach 40-jähriger Haft in der Festung vor Erschöpfung verstorben sein.

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